Der „Kabarettungsdienst“, das Kabarett des GGJR, wurde 1993 auf Initiative von Michael Brischke gegründet, nachdem dieser vom Gymnasium Kothen gekommen war, wo er von 1981 bis 1993 das Kabarett die „Kothener Putzkolonne“ gegründet und geleitet hatte. Schnell fanden sich Mitte 1993 auch am GGJR interessierte und engagierte Oberstufenschülerinnen und -schüler, die Kabarett selber machen wollten, d.h. Programme herausbringen, in denen jede Zeile von den Schülern selber stammt, möglichst auch jede Musiksequenz, von Requisiten, Programmheften, Plakaten etc. ganz zu schweigen. Seit der Pensionierung von Michael Brischke 2018 hat
Sebastian Paas die hauptverantwortliche Leitung der Gruppe übernommen.
Die Kabarettgruppe „KABARETTUNGSDIENST“ ist ein Baustein der kulturellen Arbeit am GANZTAGSGYMNASIUM-JOHANNES-RAU, mit dem wir Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 – 12 ansprechen. In den jährlich aktuellen politisch-satirischen Programmen stehen natürlich wesentliche Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsziele der UN im Mittelpunkt, wodurch ein selbstverständlicher Beitrag zur UNESCO-Schule gegeben ist.
Die Besonderheit der Arbeit besteht darin, dass die Texte ausschließlich von den Beteiligten produziert werden und Jeder darüber hinaus an den weiteren Arbeiten wie Programmheft, Requisiten, Beleuchtung, Werbung etc. teilnimmt und so eine umfassende Förderung erhält.
Die Gruppe besteht jeweils aus ca. 10-15 Teilnehmern, wobei die jüngeren Neuen von den Älteren lernen. Das Engagement in der Arbeit geht weit über die eigene Schule hinaus. Jedes Programm hat zahlreiche Aufführungen, die meisten davon an außerschulischen Orten bzw. anderen Schulen. Dabei sind vor allem auch Aufführungen mit sozialem Zweck wie z.B. für „Wuppertal hilft“, „Eine Schule für Bissau“ bei „50 Jahre Verein für Bewährungshilfe“, dem „Verein für Arbeitslosenhilfe“ oder den „Wuppertaler Eine-Welt-Wochen“.
Außerdem gestalten wir Auftritte zu besonderen Anlässen wie den Gedenkfeiern der Stadt Wuppertal für die Opfer des Nationalsozialismus oder der Befreiung von Auschwitz sowie dem „Wuppertaler Geschichtsfest“.
Daneben gibt es langjährige Kooperationen, z.B. mit der „Färberei“ (Kommunikationszentrum für behinderte und nicht-behinderte Menschen), mit anderen "Schulen ohne Rassismus" sowie ab und zu Gastspielreisen auch in andere Bundesländer.
Neben Auftritten veranstalten wir auch Workshops für Schulen „Kabarett selber machen – wie geht das?“, bei dem die Mitglieder der Gruppe die Entstehung von Nummern von der Idee bis zur Bühnenrealisierung theoretisch und praktisch demonstrieren und die Teilnehmer sich selber in Satireansätzen textlich und spielerisch erproben.
Wesentliches Ergebnis der kulturell-politischen Arbeit ist die Persönlichkeitsentwicklung der Beteiligten. Politisch-literarisches Kabarett zu machen bedeutet für sie:
sich mit der eigenen und der gesellschaftlichen Wirklichkeitund nachhaltigen Entwicklungszielen analysierend und wertend auseinander zu setzen,
in der Textarbeit diese für ein Publikum nachvollziehbar zu machen,
in der Erarbeitung des gemeinsamen Produkts mit anderen eng zu kooperieren, sich mit deren Ansichten auseinander zu setzen und sich auf gemeinsame Ergebnisse zu verständigen,
in der Bühnengestaltung die Wirkungsmöglichkeiten szenischer Gestaltungsmittel kennen und einsetzen zu lernen,
durch Aufführungen auch bei außerschulischen Veranstaltern, gesellschaftlichen Initiativen etc. mit den eigenen Programmen direkt politisch aktiv zu werden und ihre Wirkung zu erproben,
vielfältige Arbeitsweisen selbständig kennen zu lernen: Programmplanung und Auswertung, Erstellung der Materialien, Einsatz von Beleuchtungs-, Bühnen- und Tontechnik, Regie etc..
Wegen dieser umfassenden Förderung, die weit über die Anforderungen des Lehrplans Literatur NRW hinaus geht, haben wir die Sondergenehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf, dass Schülerinnen und Schüler, die ab der 10/2.Halbjahr an mindestens zwei unserer Programme teilnehmen, das im Jahrgang 11 (in NRW „EF“ und „Q1“) auf Wunsch als Literaturkurs angerechnet bekommen.
"Erste aktive Bühnenerfahrungen durfte ich schon im Kindergarten sammeln, als ich zur Verabschiedung meiner Lieblingskindergärtnerin den Kartoffelkönig spielen durfte. Eine Rolle wie für mich gemacht. Sowohl während meines Abiturs als auch in meiner studentischen Zeit gehörte das Theaterspielen immer zu meinen großen Leidenschaften. Mit dem Einstieg ins Referendariat begann für mich die Arbeit hinter den Kulissen. Unter der Leitung von Hans Twittmann konnte ich als Regieassistent unglaublich wertvolle Erfahrungen im Bereich Schülertheater sammeln. Mit meinem Wechsel ans GGJR Ende 2013, bot sich mir eine neue Chance: Schülerkabarett.
Nach einigen Jahren an der Seite von Michael Brischke habe ich seit dem 27. Programm die hauptverantwortliche Leitung des Kabarettungsdienst übernommen."
"Aufgewachsen bin ich im schönen Essen-Kettwig, wo ich bis zum meinem Abitur 2002 im Schülerkabarett Die Kettwichte spielte. Da ich meine Kabarettzeit sehr genossen hatte, überlegte ich am Ende meines Studiums, dass es toll wäre, nun auch die Lehrerseite dieser Arbeit kennenzulernen. So nahm ich Kontakt zu Micha auf und fragte, ob er sich vorstellen könnte, mich während meines Referendariats zwei Jahre lang bei ihm mitarbeiten und lernen zu lassen. Zum Glück war er von der Idee recht angetan und so kam ich 2009 ans GGJR - und zum Kabarettungsdienst. Im Mai 2011 machte ich Examen und bekam danach eine feste Stelle an der Schule, sodass ich weiter mitarbeiten konnte. Vom Sommer 2013 bis Sommer 2016 war ich in Elternzeit, habe die Kabarettarbeit in der Zeit leider nur passiv begleitet. Jetzt danach steige ich schrittweise wieder ein, wie das Kinder und Elternteilzeit eben so erlauben."
Am 25.06.1952 wurde Michael Brischke in Hamburg geboren.
In Essen-Kettwig, wo er zur Schule ging, trat er 1966 dem Schulkabarett "Die Kettwichte" bei, mit denen er 1968 die erste Premiere des Programms "Versetzt uns doch nicht immer" feierte. Sein "Kabarettvater" war Ernst König, einer der Mitbegründer der "Amnestierten", des ersten deutschen Nachkriegskabaretts.
Jahre später - 1981 - gründete er in Wuppertal die "Kothener Putzkolonne", das damals erste Kabarett in Wuppertal.
Nach seinem Wechsel zum Gymnasium Siegesstraße (heute Ganztagsgymnasium Johannes Rau) 1993, entstand schließlich der "Kabarettungsdienst".
Am 1.2.2018 hat er die Arbeit seinen Nachfolgern übergeben am 21.4.2018 wurde er von beiden Gruppen feierlich verabschiedet.
Mein Name ist Kerstin Thrun, und ich war seit Anfang diesen Jahres eine der „Neuen“ beim Kabarettungsdienst des GGJRs.
Ich habe schon während meines Referendariats die Arbeit des Kabarettungsdienstes mitverfolgt und war von der Arbeit aller Beteiligten begeistert. Umso mehr freute es mich, dass Michael mir angeboten hat, Produktions- und Bühnenluft zu schnuppern.
Schon während meiner Studienzeit habe ich mit einigen anderen Studentinnen und Studenten kleinere Comedyproduktionen inszeniert, die mir schon damals viel Spaß gemacht haben. Die bevorstehende Arbeit ermöglicht es mir, noch weitere Einblicke in das für mich neue Genre zu gewinnen und etwas gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu entwickeln.
Nach dem Referendariat gab es leider keine feste Stelle für mich am GGJR, daher bin ich seit dem Mai 2016 in Hagen und damit auch nicht mehr beim "Kabarettungsdienst" - schade.
"Ich bin schon immer ein „Bühnenmensch“ gewesen – von klein auf war ich zunächst jahrelang als Teilnehmerin und anschließend als Trainerin in einem Kinder- und Jugendzirkus aktiv und durfte in diesem Rahmen zahlreiche Erfahrungen nicht nur in der Manege sondern auch auf der Theaterbühne sammeln. Auch während der Schulzeit machte mir das Theaterspielen große Freude.
So bin ich denn während meines zurzeit noch anhaltenden Referendariats auf das Kabarett am GGJR gestoßen, das mich von der ersten Minute an fasziniert und gefesselt hat. So viel Erfahrung ich schon auf der Bühne habe – das Kabarett an sich ist für mich ein ganz neues Genre. Ich bin gespannt und freue mich auf die gemeinsame Arbeit mit engagierten Schülerinnen und Schülern!"
"1980 erblickte ich das Licht der Welt und widmete mich bereits seit 1987 der Musik. Mein Interesse am Kabarett entwickelte sich 2001 als passiver Konsument. Mein großes Idol ist der Musikkabarettist Hagen Rether, von welchem ich bisher alle Programme verschlungen habe. Um so mehr freue ich mich über die Chance mit hoch engagierten und motivierten Schülerinnen und Schülern nun selbst an Programmen arbeiten zu können, wobei mir natürlich besonders gefällt, dass auch hier die Musik nicht zu kurz kommt."